ReDiBlock: Ressourcenschonung durch Distributed-Ledgers- und BlockchainTechnologie für die industrielle Produktion und Kreislaufwirtschaft
- Ansprechperson:
- Projektgruppe:
- Förderung:
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
- Projektbeteiligte:
Institut für Angewandte Geowissenschaften (AGW) – THINKTANK Industrielle Ressourcenstrategien, Institut für Industrial Ecology (INEC), iPoint-systems GmbH
- Starttermin:
08.10.2020
- Endtermin:
07.10.2022
Die entlang des Lebenszyklus eines Produktes generierten, umfangreichen Daten nutzen zahlreiche Akteure für ihre Entscheidungen. In Wertschöpfungsketten und -netzen sind diese Informationen dezentral verteilt. Während der Nutzungsphase fallen weitere Informationen an, wobei sogar der generierende Konsument in der Regel kein originäres Interesse an deren Weitergabe und Sammlung hat. Sowohl die vorgeschalteten Bereiche der Produktion und Verteilung als auch die nachgeschalteten Bereiche der Sammlung, Wiederverwendung und Kreislaufführung könnten von diesen Informationen erheblich profitieren.
Ein transparenter und manipulationssicherer Austausch von Material-, Energie-, Produktions-, Verarbeitungs-, Qualitäts-, Wartungs- und Recyclinginformationen bildet die Basis, um eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft effektiv auszugestalten und zu steuern. Physische Stoff- und Güterströme müssen über den gesamten Produktkreislauf verlässlich qualifiziert, quantifiziert, analysiert, bewertet und interpretiert werden können, damit der Produktlebenszyklus bzw. -kreislauf, aus jeder Lebenszyklusphase heraus, effizient hinsichtlich regulatorischer, technischer, ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte gesteuert werden kann.
Da dies bisher in der Praxis nicht oder nur zum Teil der Fall ist, bietet der Ansatz einer Distributed-Ledger-Technologie (DLT)- bzw. Blockchain-Plattform hier die Möglichkeit, die Datenbasis für alle Akteure in den Wertschöpfungs- und Kreislaufwirtschaftsnetzwerken zu verbessern.
Der gemeinsame Zugriff auf diese Informationen würde die Effektivität und Effizienz des gesamten Systems erheblich erhöhen. Zusätzliche Anwendungsfelder und Geschäftsmodelle ließen sich generieren. Im Zuge der gesellschaftlichen Erwartungen an den Klimaschutz und einer zukunftsfähigen Industriegesellschaft mit hocheffizienten, umweltverträglichen Energie- und Materialströmen (Decarbonisierung und Dematerialisierung der Industrie) ist der umfassende Zugriff auf die verfügbaren Informationen unabdingbar. Dem gegenüber stehen der berechtigte Bedarf der Kontrolle an den eigenen Daten, die Wahrung von Betriebsgeheimnissen und der Schutz von Anonymität. Gleichzeitig ist die Nachverfolgbarkeit, die Datensicherheit und -korrektheit, deren Konsistenz und Fälschungssicherheit in einem Netz von Akteuren gefordert, die sich erstmal grundsätzlich nicht vertrauen.
Hierzu soll das Projekt die notwendigen (daten)technischen Ansätze und Voraussetzungen klären, die Gewährleistung der Richtigkeit der Übertragung der Realdaten in das digitale System analysieren, das dazu notwendige DLT-Systemkonzept entwickeln sowie exemplarisch eine Plattform aufbauen und am Beispiel realer Material-, Produkt- und Stoffstromdaten von beteiligten Unternehmen prüfen. Ziel des Vorhabens ist es, Daten zum gesamten Lebenszyklus von der Mine, über die Aufbereitung und Produktion, bis einschließlich der Nutzungsphase und der Kreislaufschließung zu sammeln und in Datenströmen abzubilden. In diesem Vorhaben soll sich für alle Lebenszyklusphasen exemplarisch mindestens je ein Unternehmen mit einem ausgewählten Produkt beteiligen, um die erarbeiteten Ergebnisse daran zu prüfen und ausgewählte Anwendungsfälle zu betrachten. Dabei sollen auch die unterschiedlichen Herangehensweisen zwischen stückgut- und mengen(bulk)-orientierten Produkten und deren Schnittstellen Berücksichtigung finden.